Von der Steinzeit, vor fünf-und-dreißig Tausend Jahren in der Evolution des Menschen, bis heute haben alle Gesellschaften Kunst geschaffen und sich mit ihr auseinandergesetzt. Auf den ersten Blick erscheint die Kunst nicht als eine Lebensnotwendigkeit, sowie etwa Wasser, Nahrung oder das Sexualverhalten. Einfache Formen des menschlichen Verhaltens wie das Benutzen von Werkzeugen, Kommunikation durch Laute und die Symbolisierung, kann man auch in dem Verhalten von Tieren finden. Jedoch nur der Mensch erschafft Kunst. Aus der Perspektive der Evolutionsbiologie könnte man daher annehmen, dass die Kunst für die Existenz der Menschen äußerst wichtig ist. Wir haben uns von Natur aus als Geschichtenerzähler entwickelt. Das Geschichtenerzählen ist vergnüglich, wie uns unsere Kinder zeigen. Geschichten zu erschaffen ist ebenso erfreulich, wie wir es in dem Spiel unserer Kinder beobachten können. Die fluide imaginäre Kapazität unseres Gehirns ist immens.

Geschichten sind, sowie die visuelle Kunst es ist, äußerst organisierte Modelle der Realität die der Erzähler und der Zuhörer/Betrachter gleichermaßen wiederholen können. Geschichten erweitern unseren Erfahrungshorizont in dem sie uns die Chance geben auf eine hypothetische Weise die Welt, mit all ihren Gefahren und Möglichkeiten, zu antizipieren. Wir können Geschichten gedanklich verdrehen und Beziehungen zwischen Charakteren examinieren, die sich in unterschiedlichen sozialen Settings und Umgebungen bewegen. Wir können auf eine spielerische Art und Weiße die uns gegebenen Informationen testen. Das Geschichtenerzählen bietet eine risikoarme Möglichkeit imaginär Überlebensfragen zu lösen. Diese Fähigkeit verleiht dem Geschichtenerzählen und der Kunst einen Überlebenswert. Das Erzählen von Geschichten und die Kunst ermöglichen es uns, unsere Welt zu modellieren und diese Modelle anderen zu kommunizieren.

Das Geschichtenerzählen kann zwischenmenschliche Bindungen schaffen wie eine Art sozialer Kleber. Sie stärken die Gruppe als Ganzes. Die womöglich bemerkenswerteste Eigenschaft der Kunst in den Naturvölkern, ist ihre untrennbare Verbindung zum täglichen Leben. In unserer Ära wird das tägliche Leben weniger lokal und zunehmend global beeinflusst. Meiner Meinung nach besteht daher eine immer größere Notwendigkeit neue Wege zu finden um globale menschliche Verhaltensweisen zu betrachten. Unsere lokalen Adaptionen benötigen eine Aktualisierung. Diese kreative Auffrischung verlangt nach unabhängigen Künstlern/-innen, welche in der Lage sind unterschiedliche Weltansichten in ihrer universellen Kunst zu verbinden. Auf eine authentische künstlerische Art und Weise können sie Initiatoren werden, die Menschen, Gruppierungen und Gesellschaften weltweit miteinander verbinden.

Carolina Wajon, ist als Künstlerin in dieser authentisch künstlerischen Art und Weise ausgerichtet. Ihr Interesse gilt dem alltäglichen Leben und der universellen menschlichen Themen. Ihre Kunst beschäftigt sich mit den Dingen, welche wir als Menschen, die auf dem gleichen Planeten leben, gemeinsam haben. Genau wie die Künstler es vor langer Zeit in ihren Naturvölkern getan haben. Allerdings, geht es jetzt um eine neue globale Vision vom Wert des alltäglichen Lebens für jede und jeden von uns.

Cornelis Huijskens, Psychiater, 2014, Sommer in Frankreich.

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